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Auf zu den nächsten Meisterschaften: Wandlitzer Ski-Ass kämpft mit Wind und Wetter

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Skisportlerin
Lilian Zurawski
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Website:www.wsv-wandlitz.de
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Zielsicher am Notschrei

Stand: Mai 2023

Am Notschrei gab es einen Hilferuf: Ausgerechnet dieser Ort mit dem markanten Namen brachte die momentan erfolgreichste Skisportlerin fast aus dem Gleichgewicht.

Lilian Zurawski gehört zu den deutschen Jugend-Talenten im Biathlonsport. Anfang 2023 konnte sie in der Staffel gemeinsam mit Lena Siegmund und Antonia Schramm die Deutsche Jugendmeisterschaft in der Altersklasse Jugend 1 gewinnen. Darüber freuen sich die Eltern Katja Zurawski und Robert Zurawski enorm.
Schließlich fällt dieser Erfolg ihrer Tochter mit dem zehnten Geburtstag vom „Wintersportverein Wandlitz e.V.“ zusammen, der 2013 ins Leben gerufen wurde.
„Wir üben im Verbund mit dem ‚SV Schorfheide‘, da wir kein eigenes Gelände haben“, gibt der Vereinschef Robert Zurawski Einblick.

Schneelos an die Ski-Spitze
Er kann stolz darauf sein, dass die beiden Vereine den Biathlonsport in Brandenburg geprägt haben. Mit Inga Ducke aus Basdorf schickt Wandlitz eine weitere Hoffnung dieses Sports ins Rennen. Damit wird die Gemeinde immer bekannter in der Skiwelt. Dies ist eine enorme Besonderheit, denn die meisten „Kollegen“ der Mädchen aus dem Barnim kommen natürlich aus Regionen, in denen es im Gegensatz zu Wandlitz Berge, Schnee und Pisten gibt.

In Wandlitz „entdeckt“
„Zu uns kam mit Dirk Bartholome regelmäßig ein Trainer, der in Oberhof für den ‚Thüringer Skiverband‘ tätig war. Er entdeckte mich. Es kam schließlich zu erfolgreichen Wettkampfteilnahmen in Thüringen und Sachsen. Ende 2019 bewarb ich mich dann um eine Aufnahme an der Eliteschule dieses Sports, dem ‚Sportgymnasium Oberhof‘. Als ich Anfang 2020 die Zusage bekam, habe ich mich sofort dafür entschieden, obwohl es ein ziemlicher Einschnitt war. Einerseits ist es ja cool, der elterlichen Kontrolle zu entschlüpfen. Andererseits packt mich schon öfter mal das Heimweh. Außerdem ist es eine große Umstellung. In Wandlitz hat man mit dem nahen Berlin unendliche Freizeitmöglichkeiten. Wenn man gar keine andere Idee hat, gibt es immer noch den Einkaufsbummel. Oberhof hingegen ist sehr klein“, schildert Lilian Zurawski.

Allein auf dem Zimmer
Zugute kommt der Wandlitzerin, dass sie durchaus mal gerne für sich ist: „Normalerweise teilen sich im Internat immer zwei Mädchen ein Zimmer. Meine ursprüngliche Mitbewohnerin ist allerdings abgesprungen, sodass ich nun alleine wohne. Darüber bin ich sehr froh“, gibt sie weiteren Einblick.

Tückischer Wind
Bei aller Freude an Schnee, Loipe und angehender Karriere mag Lilian Zurawski übrigens gar nicht, wenn ihr der Wind um die Ohren pfeift. Denn dieser ist der Biathletin großer Feind. „Wir schießen mit einem Kleinkalibergewehr auf eine Scheibe in 50 Meter Entfernung. Das größte Problem ist hier die Ablenkung der Kugel durch Witterungseinflüsse. Deshalb haben die Schusswaffen einen Mechanismus zum Nachjustieren. Doch um hier exakt ins Schwarze zu treffen, benötigt man viel Erfahrung, Fingerspitzengefühl, Ruhe und eine erhebliche Portion Glück. Erschwerend kommt oft dazu, dass die Winde sich drehen“, beschreibt sie ihren „wunden Punkt“.
Dieser kann die blitzschnelle Wandlitzerin mit Vorliebe für Sprint durchaus mal auf dem Weg zum Siegerpodest ausbremsen: „Für jeden Fehlschuss beim Einzel im Jugendbereich gibt es einen Abzug von 45 Sekunden. In allen anderen Disziplinen muss eine Strafrunde von 150 Meter gelaufen werden“, beschreibt sie das harte Reglement.

Erfolgreich in Tirol
Dennoch kann sie erhebliche Erfolge vorweisen. Dabei kann es zu manchen Überraschungen kommen: So wurde der Deutschlandpokal im Januar 2023 gar nicht in Deutschland, sondern in Italien ausgetragen. „Wir hatten bei uns keinen Schnee. Deshalb wurde der Wettbewerb kurzfristig nach Martell in Südtirol verlegt“, so die Wandlitzerin. Dies brachte ihr wohl Glück, denn sie wurde im Einzel über zehn Kilometer klare Siegerin.

Traum von Olympia
Ihr Ziel für die nächste Wintersaison ist ein guter Platz in den Top 6 der Altersklasse Jugend 2 in Deutschland.
„Meine weiteren Ziele sind natürlich die internationalen Wettbewerbe. So hoffe ich auf eine Teilnahme bei der Jugend-EM und später -WM. Ein Traum wäre irgendwann eine Olympiateilnahme“, gibt Lilian Zurawski Einblick in ihre Vorstellungen für den weiteren Verlauf.

Erst mal zur Bundeswehr
Um so weit zu kommen, gilt es, einen bestimmten Kaderstatus zu erreichen und sich dann beruflich festzulegen: „Wir können generell zwischen Bundeswehr, Polizei und Zoll auswählen. Alle drei unterhalten Kader für Spitzensport. Nach erfolgreichem Abschluss des Abiturs würde ich mich wohl für die Bundeswehr entscheiden. Die bietet die meisten Studienmöglichkeiten. Nach Abschluss meiner Karriere möchte ich im Bereich Sport weiter tätig sein, etwa als Trainerin. Dazu würde ich gerne Sportwissenschaften studieren wollen“, hat sie mit erst 16 Jahren schon klare Zukunftspläne.
Trotz „Dienst bei der Truppe“ würde man sie übrigens kaum bei militärischen Einsätzen finden: „Außer der dreimonatigen Grundausbildung gibt es keine diesbezüglichen Verpflichtungen. Es gibt normalerweise Zweijahresverträge“, hat sie bereits herausgefunden.
Damit stehen die Chancen also überaus gut, dass Wandlitz durch Biathlon neue Bekanntheit erlangt.

Erstellt: 2023